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Niederlande senken Deiche, um Platz für Flüsse zu machen

Die Niederlande liegen im Delta von drei der wichtigsten Flüsse Europas. Themen, die mit Wasser zusammenhängen, wie zum Beispiel Hochwasser, sind immer risikoreich. Nach einer ernsten Warnung im Jahr 1995, als 250.000 Menschen aufgrund eines gefährlichen Hochwasserstands evakuiert werden mussten, entstand das nationale Programm „Platz für die Flüsse“.

Mehr Sicherheit im Bereich der Flüsse und ein attraktives Lebensumfeld. Angesichts dieser Zielvorgaben wurden in den Niederlanden mehr als 30 Wasserspeicher installiert, um in Zeiten hoher Wasserstände überschüssiges Flusswasser unter Kontrolle zu halten. Beachtlich hierbei ist der Overdiepse Polder, bei dem ein einmaliges Projekt zur Erstellung erhöhter Inseln – oder Warften – durchgeführt wurde.

Der Wasserspeicherbereich Overdiepse Polder

Wenn die Wasserstände der Bergschen Maas extrem hoch sind, stellt dies eine Bedrohung für Städte wie Den Bosch und Waalwijk dar. Ein Speicherbereich von 550 Hektar, genannt Overdiepse Polder, nimmt neun Millionen m³ Wasser als temporärer Speicher auf. Gemeinsam mit den Landwirten wurde ein „Warftplan“ entwickelt, sodass die Bewohner sicher im Wasserspeicherbereich leben können, selbst wenn die Wasserstände hoch sind.

Der Bau begann 2011 mit einem neuen sechs Kilometer langen hohen Deich am südlichen Ende des Polders. Acht Warften mit neuen Höfen wurden am neuen Deich gebaut, sodass die Landwirte nun an einem sicheren Ort leben können. Jede Warft ist ungefähr zwei Hektar groß, sechs Meter hoch und hat ein Volumen von 120.000 Kubikmetern Sand und Lehm.

2014 waren die alten Höfe zum Abriss bereit und die Arbeiten zur Absenkung des Flussdeichs am nördlichen Ende und die Installation einer Pumpstation konnten beginnen. Ein Jahr später wurde eine neue Schleuse in Betrieb genommen – einschließlich eines großen Aufstellortes für mobile Hochwasserschutzpumpen.

Das Projekt wurde nach einer europäischen Ausschreibung für die Lieferung von vier mobilen Pumpsystemen fertiggestellt. Mitte letzten Jahres erhielt BBA Pumps BV offiziell den Vertrag, die Lieferung erfolgte Anfang März 2018.

Nach sechs Wochen wieder trocken

Im Durchschnitt fließt alle fünfundzwanzig Jahre Flusswasser in den Polder. Dabei senkt sich der Wasserstand um 27 Zentimeter. Das bedeutet, dass die Anwohner der Dörfer und Städte vor Hochwasser geschützt bleiben. In Verbindung mit den anderen „Platz-für-die-Flüsse“-Projekten erhöht sich die Sicherheit von mehr als vier Millionen Menschen innerhalb des Flussbereichs.

Wenn der Polder geflutet wird und die Landwirte ihr Vieh in den Ställen halten müssen, muss das Gebiet innerhalb von sechs Wochen nach der Flut wieder trocken sein. Sobald der Wasserstand des Flusses wieder sinkt, wird die Schleuse geöffnet, sodass ein Teil des Wassers im Polder wieder zurückfließen kann. Wenn sich die Wasserstände angeglichen haben, wird die Schleuse wieder geschlossen. Anschließend werden am Aufstellort vier mobile Notfallpumpen mit einer Gesamtkapazität von 20.000 m³/Stunde installiert. Sie dienen dazu, das überschüssige Wasser im Polder wieder in den Fluss zurückzupumpen. Zum Schluss wird das verbliebene Wasser durch eine Pumpstation im Flussdeich entwässert und der Polder ist wieder für die landwirtschaftliche Nutzung bereit.

Die mobilen Pumpsysteme

Die mobilen Pumpsysteme werden von der Wasserbehörde Brabant Delta verwaltet. Im Eventualfall "Hochwasser" ist Geschwindigkeit von größter Bedeutung. Das war eine zentrale Bedingung bei der Erstellung der Ausschreibungsanforderungen. Die dieselbetriebenen Pumpen sind mit einem ziehbaren Rahmen ausgestattet, sodass ihre entsprechenden Fahrzeuge sie schnell am Lagerort abholen und zum Polder bringen können. Wo möglich, wurden Leitungen mit Schnellkupplungen verlegt, sodass bei der Installation keine Zeit verloren geht. In zwei Wochen Pumpbetrieb werden mehr als fünf Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Polder abgepumpt.

Spannende Zeiten

„Manchmal war es richtig spannend“ sagt der Projektmanager Simon Hofstra über die Entwicklung und den Bau des Overdiepse Polder. „Nicht nur für die Anwohner, die über Jahre hinweg mit umfangreichen Bauarbeiten leben mussten, sondern auch für den Bauunternehmer, da bei den Arbeiten im Sommer 2014 unerwarteterweise Tausende Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg freigelegt wurden! Trotzdem sind wir extrem stolz auf dieses Projekt, da wir die Vorgaben der Planung und des Budgets eingehalten haben.“

Während der Arbeiten am Polder sowie beim Abnahmetest der Pumpen wurde das Projekt sowohl in den Niederlanden als auch auf internationaler Ebene mit großem Interesse verfolgt.


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